Icon Fussboden-Dämmung im Erdgeschoss mit ÖkoPlus

Fußboden-Dämmung im Erdgeschoss ohne Keller

Bei der Dämmung der Gebäudehülle denkt man zuerst an das Dach, die Fassade und die Fenster. Der Fußboden wird oft vergessen. Dabei sorgt die von unten aufsteigende Kälte oft zu Unbehagen und zu kalten Füßen.

Eine einfache Maßnahme ist hier die Kellerdecke zu dämmen. Was macht man aber, wenn es gar keinen Keller gibt? Auf dem Land liegen die Holzböden in älteren Gebäuden oft einfach auf dem Sand. Hier entfernt man den Boden und einen Teil des Sands, erstellt eine Unterkonstruktion und füllt diese mit Dämmstoff.


Ausgangssituation für Fußboden-Dämmung im Erdgeschoss ohne Keller

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Älteres Gebäude auf dem Land ohne Keller

Viele Altbauten haben keinen Keller oder sind nur teilweise unterkellert. Daher könne Sie den Fußboden im Erdgeschoss nicht vom Keller aus dämmen.

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Der Dielenboden liegt direkt auf dem Sand

Bei älteren Gebäuden auf dem Land liegt der Dielenboden oft direkt auf dem Sand auf – ohne Unterkonstruktion.



So wird die Fußboden-Dämmung mit Unterkonstruktion umgesetzt

Zuerst wird der Dielenboden entfernt. Dann können Sie den Sand mindestens 20 cm tief ausheben und im Anschluss einen dünnen Betonboden (ca. 4 bis 6 cm) auf den Untergrund anbringen. Nach dem Trocknen wird dieser Boden dann durch eine Folie gegen aufsteigende Feuchtigkeit geschützt.

Fußboden-Dämmung im Altbau mit Unterbau aus Kreuzlattung

Die Unterkonstruktion wird gebaut

Als Gerüst wird eine Unterkonstruktion in Form einer Kreuzlattung aus Holz erstellt. Dabei sorgen Ausgleichshölzer für einen waagerechten Untergrund. Die Aufbauhöhe sollte mindestens 12 cm betragen.

Fußboden-Dämmung im Altbau mit Zellulose

Dämmung des Hohlraums

Der entstandene Hohlraum wird komplett mit Dämm-Material gefüllt. Zellulose-Flocken eigen sich sehr gut dafür, weil sie alle Zwischenräume ausfüllen.

Massivholzdielen anschrauben nach Fußboden-Dämmung im Altbau

Bodenbelag verlegen

Auf der Unterkonstruktion werden im letzten Schritt Massivholzdielen verschraubt.

Wenn Teppichboden, Kork oder Linoleum gewünscht wird, können auch Holzplatten mit einem Trockenestrich angeschraubt werden, auf denen der Bodenbelag im Anschluss verlegt wird.



Das Ergebnis nach der Fußboden-Dämmung mit Zellulose

Vor der Dämmung hatte der Fußboden einen U-Wert von 1,30 W / m² K. Nach der Dämmung mit einer 16 cm dicken Schicht aus Zellulose-Flocken lag der Wert für den Wärmeverlust (U-Wert) mit 0,25 W / m² K bei einem Fünftel.

Infografik: Ergebnis Dämmung Erdgeschoss-Fußboden mit U-Wert 0,25.



Die wesentlichen Fakten zur Fußboden-Dämmung ohne Keller im Überblick

Durch die Dämmung von unten bekommen Sie einen deutlich höheren Wohnkomfort ohne kalte Füße. Im Vergleich zur konventionellen Bauweise mit einer ca. 20 cm dicken Stahlbetonsohle ist dieser Fußbodenaufbau mindestens genauso langlebig, aber deutlich ökologischer.


Umsetzung

  • Eigenleistung teilweise möglich, z. B. beim Ausschachten
  • Fachleute für Unterkonstruktion und Einblasdämmung empfohlen
  • Material: Beton, Feuchtesperre, Holzlatten, Zellulose-Flocken und Massivholzdielen
  • Dauer: ca. 1 bis 2 Wochen
    (mit Trocknungszeiten)

Kosten

  • ca. 200 bis 250 € pro qm 
    inkl. Montage
  • reine Materialkosten liegen bei ca. 70 bis 120 € pro qm
  • Förderung: durch BAFA als Einzelmaßnahme bei mindestens 16 cm Zellulose-Dämmung

Vorteile

  • Reduktion Wärmeverlust über den Fußboden um Faktor 5
  • Mehr Behaglichkeit, weil sich Fußboden wärmer anfühlt
  • Geringere Aufbauhöhe als bei konventioneller Bauweise
  • Konstruktion ist sehr dauerhaft
  • Gute Grundlage für Massivholz-Boden – aber auch andere Bodenbeläge möglich

Alternative Fußboden-Konstruktionen im Erdgeschoss

Die Unterkonstruktion aus Holz ist für die meisten Anwendungen geeignet, braucht eine vergleichsweise geringe Aufbauhöhe, wird vorwiegend aus nachwachsenden Materialien gefertigt und sorgt für eine gute Dämmung von unten.

Konventioneller Fußboden-Unterbau mit dickem Betonfundament

Bei einem konventionellen Betonfundament mit einer Dicke von ca. 20 cm wird viel mehr Material verbaut. Das wäre in vielen Fällen nicht unbedingt notwendig. Da der Beton sehr niedrige Dämmwerte hat (U-Wert 3,43 W / m² K bei 20 cm Stahlbeton), ist eine ausreichend dicke Dämm-Schicht darauf notwendig. Der Boden muss dafür tiefer ausgeschachtet werden. Darüber hinaus verursacht der hohe Betonanteil deutlich höhere CO2-Emissionen als die Holz-Unterkonstruktion.

Fußboden-Unterbau mit Glasschaumschotter ohne Beton

Wenn Sie komplett auf Beton verzichten möchten, können Sie auch Glasschaumschotter verwenden. Der wird mit einem Rüttler verfestigt. Darauf wird eine Feuchtesperre verlegt. Im Anschluss folgt die Unterkonstruktion aus Holz, die mit dem Dämmstoff gefüllt wird – wie oben beschrieben.



Unser-Tipp-Dachdaemmung-290auf180-c-OekoPlus

Günstige Dachdämmung als ideale Ergänzung zur Fußboden-Dämmung

Nach der Dämmung des Erdgeschoss-Fußbodens empfehlen wir die Dämmung des Dachs, um den Kamineffekt zu reduzieren. Eine vergleichsweise günstige Maßnahme ist die Dämmung der oberen Geschossdecke.

Icon für Dach-Dämmung der oberen Geschossdecke

Im Anschluss können Sie dann noch die Dachschrägen z. B. mit der Dämmsack-Methode dämmen.


Weitere effiziente Dämm-Methoden mit Naturbaustoffen

Es gibt noch weitere Methoden, wie Sie Ihren Erdgeschoss-Fußboden mit Naturbaustoffen nachträglich dämmen und Energie sparen können. Oder wie Sie Ihre Fassade, den Keller oder das Dach vor Wärmeverlust schützen. Die Informationen dazu folgen in den nächsten Wochen.